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Best-of … Von Trotzanfall bis Teenie-Zoff!
Hier gibt’s das Best-of aus unserem familienst@rk Web-Coaching zum Thema „Von Trotzanfall bis Teenie-Zoff: Wut verstehen, kreativ reagieren.“ Wichtige und spannende Elternfragen aus unserem Live-Chat – und die Antworten von Fachleuten. Klicken Sie hier zu Ihren Themen!
FAQs rund um Wut und Aggression bei Kindern & Jugendlichen
Der süße Kita-Fratz beißt plötzlich andere Kinder, die 8-Jährige flippt ständig aus, der Teenage-Sohn verfolgt Mutter und Vater stundenlang schreiend durch die Wohnung: Dass Kinder und Jugendliche wütend und aggressiv auftreten, erleben viele Eltern. Streng durchgreifen, Verständnis zeigen, Ventile für die Wut anbieten – wie können Eltern auf Wut und Aggression reagieren? Das erfahren Sie in unseren FAQs. Lesen Sie weiter!
Allgemeines zu Wut & Aggression
Finden Sie eine Tagesroutine, in der viele Bedürfnisse Ihres Kindes befriedigt werden. Häufige Wutausbrüche sind manchmal ein Zeichen für fehlende Orientierung. Versuchen Sie zu verstehen, was hinter der Wut ihres Kindes steckt und benennen Sie das Gefühl und das Bedürfnis hinter dem Verhalten. Machen Sie ihm gleichzeitig klar, dass Ihnen ein freundlicher Umgangston in der Familie wichtig ist.
Besonders in den drei sogenannten Autonomiephasen sind Wutausbrüche häufig: Das sind
- die Trotzphase (ca. 1,5 Jahre bis 3 Jahre),
- die „Wackelzahn-Pubertät“ (ca. 5 bis 7 Jahre) und
- die Pubertät (ca. 11 bis 17 Jahre).
Etwa ab der 2. Klasse nehmen starke Wutausbrüche in der Regel ab – und erst in der Pubertät wieder zu.
Beginn, Dauer und Heftigkeit der Trotzhase sind je nach Kind sehr unterschiedlich. Die Trotzphase selbst gehört zur Entwicklung von Kindern dazu: Sie erkennen, dass sie andere Wünsche haben als die Eltern und viele Dinge nicht so laufen, wie sie es sich vorstellen. Geben Sie Kindern kleine Möglichkeiten, mitzubestimmen und haben Sie Verständnis für den Frust. Bei aggressivem Verhalten ist aber ein klares „Nein“ wichtig.
Es kann zum Beispiel helfen, das Kind zwei Kissen gegeneinander schlagen zu lassen. Oder die Wut gemeinsam ins Kissen zu schreien oder gemeinsam „wegzuatmen“. Wichtig ist, dass Sie die Strategie zeigen und dann mitmachen. Das hilft Ihrem Kind, da das kindliche Gehirn durch die starken Gefühle keine Erklärungen aufnehmen kann.
Manchmal haben Kinder Phasen, in denen sie wieder ein bisschen mehr „betüdelt“ (umsorgt) werden möchten. Sie genießen einfach die Zeit, in der man sich um ihre Wehwehchen kümmert. Oft hilft es, ihnen eine Zeit lang wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken – am besten dann, wenn Sie etwas Schönes zusammen machen, und nicht bei einem „Drama“.
Nein, grundsätzlich nicht. Wenn Sie allerdings das Gefühl haben, dass das Verhalten der anderen Kinder nicht „nur mal so beim Spielen“ passiert, sondern andere ihn drangsalieren und er sich dann auch nicht wehrt – dann sollten Sie professionellen Rat einholen, z. B. bei der Erziehungsberatung in Ihrer Nähe.
Streit zwischen Geschwistern
Trennen Sie zunächst Ihre Kinder und warten Sie ab, bis sich beide wieder beruhigt haben. Gehen Sie dann zu jedem Kind und erfragen, was los war. Hören Sie jedem Kind zu. Danach ist es wichtig, dass die beiden versuchen, sich gegenseitig zu verstehen und sich versöhnen.
Gehen Sie sofort mit einer gewaltfreien inneren Haltung dazwischen: „Stopp! Gewalt geht gar nicht!“ Sprechen Sie in Ruhe mit Ihrem Sohn und ermutigen sie ihn, seine Aggressionen über Sport und Bewegung rauszulassen. Jungen haben häufig ein höheres Aggressionspotential als Mädchen. Deshalb ist es besonders wichtig, ihnen gewaltfreie Wege für den Umgang mit Aggression beizubringen und vorzuleben. Väter, Mütter und andere enge Bezugspersonen können zeigen, wie durch spielerisches Rangeln, Kämpfen oder Boxen Aggressionen ausgedrückt und abgebaut werden können. Geben Sie außerdem beiden Jungen ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. Verbringen Sie auch einzeln Zeit mit ihnen und fördern Sie sie individuell.
Sie sollten allein mit ihr sprechen, ihr zuhören und ihre Gefühle ernst nehmen. Fragen Sie, was helfen könnte, damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlt. Sorgen Sie für Exklusivzeit mit Ihrer Tochter und sagen Sie ihr: „Du bleibst immer meine Erstgeborene! Du bist ganz besonders!“
Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Sohn ein paar Spielsachen fest, die nur ihm gehören. Erklären Sie, dass diese an einem sicheren Ort im Kinderzimmer bleiben. Geben Sie ihm die Möglichkeit, diese Spielsachen entweder an dem sicheren Ort zu lassen und dort allein mit Ihnen zu spielen – oder diese mit ins Wohnzimmer zu nehmen und dort mit dem kleinen Bruder zu teilen. So kann Ihr Kind mitbestimmen und selbst entscheiden.
Häufig zeigen Kinder zu Hause bei ihren Eltern alle Gefühle (auch die negativen), weil sie ihnen vertrauen. Denn sie wissen, dass Mama und Papa sie trotz Streitereien noch liebhaben. Schaffen Sie Rückzugsmöglichkeiten für beide Kinder. So vermeiden Sie, dass beide dauernd „aufeinanderhängen“ und Konflikte sich entzünden. Verbringen Sie öfter mal Zeit mit jedem Kind allein, damit sich beide als Einzelpersonen von Ihnen „gesehen“ fühlen.
Wut und Trotz bei Kleinkindern
Ja, es kann einen zur Verzweiflung bringen, wenn man sieht, dass sich die Kleinen das Leben so schwermachen und sich so wenig zutrauen. Oftmals ist hier allerdings der erste Schritt, dass Eltern akzeptieren, dass Ihr Kind so ist, diese Charaktereigenschaft hat (und vielleicht sogar ein Elternteil als Kind ähnlich war?). Danach können Sie überlegen, wo er Ermutigung bräuchte, wo Verständnis, und wo Klarheit und Normalisierung („bestimmte Dinge werden einfach ausprobiert und gemacht“).
Hier ist Ihre Tochter gerade in einer Phase, in der sie bestimmen möchte. Sie lernt bzw. muss lernen, dass das bei manchen Dingen in Ordnung und auch wichtig ist – dass sie bei anderen Dingen aber nicht mitzureden hat (zum Beispiel, wann Sie auf die Toilette gehen oder etwas trinken). Das ist für sie ein schmerzlicher Prozess. Man kann sie hier höchstens begleiten, da muss sie aber durch.
Kinder erhalten meist sehr viel Aufmerksamkeit bei ihren Wut- und Schreianfällen. Oft hilft es, das Ganze umzudrehen. Tipp:
- Auf positives Verhalten reagieren.
- Unerwünschtes Verhalten ignorieren.
Schenken Sie Ihrer Tochter Aufmerksamkeit, loben Sie sie und freuen Sie sich mit ihr, wenn sie gerade wütend ist, aber trotzdem nicht schreit, oder wenn Sie gemeinsam positive Zeiten verbringen.
„Nicht Mamas Sachen ausräumen!“ – „Nicht den Kühlschrank ausleeren!“ Es gehört zur normalen Entwicklung, dass Kinder austesten, wie ernst ein Nein gemeint ist und ob eine Regel auch heute, auch in dieser Situation gilt. Ein Nein zu akzeptieren, ist manchmal ganz schön hart. Bleiben Sie bei Ihren Regeln! Manchmal ist es aber wichtig, nicht von Weitem „Nein“ zu rufen, sondern den Kontakt zu suchen, auf Augenhöhe zu gehen und dann „Nein“ zu sagen.
Zähneputzen ist für viele Kinder unangenehm und auch für uns Erwachsene ist es ja meist eher lästig, man muss es halt hinter sich bringen. Zeigen Sie Verständnis, bleiben Sie aber dabei, denn es geht um die Gesundheit ihres Kindes. Gestalten Sie die Situation spielerisch, indem Sie zum Beispiel
- ein Lieblingslied Ihres Kindes singen, immer nur dann, wenn es Zähne putzt,
- gemeinsam Zähne putzen oder
- „Sonnen" oder andere Aufkleber sammeln, immer, wenn man das „blöde“ Zähneputzen geschafft hat.
Was könnte ihr fehlen? Gibt es ein Bedürfnis, das vielleicht unerfüllt ist? Könnte Eifersucht dahinterstehen? Wichtig ist, ihr "rauszuhelfen" und ihr zu helfen, zu sich zu kommen. Gehen Sie an die frische Luft oder holen Sie einen kühlen Lappen. Manchmal hilft auch Körperkontakt. Versuchen Sie, klare Routinen, Abfolgen und Strukturen zu schaffen.
Zurzeit braucht Ihr Sohn viel Sicherheit. Gerade die ersten Wochen im Kindergarten sind sehr herausfordernd für unsere Kleinen. Und auch später noch müssen sie sich in der Gruppensituation den ganzen Tag „zusammenreißen" und viele negative Gefühle schlucken. Tatsächlich fühlen sie sich oft nur daheim so sicher, dass sie alles rauslassen können, was sie belastet und bedrückt. Vielleicht lohnt es sich, eine Zeitlang von Ihrer Schlaf-Regel abzurücken, und ihm zu sagen, dass er ausnahmsweise eine oder zwei Wochen lang wieder bei Ihnen schlafen darf?
Das Bild „anders“ gemalt, das Licht ausgeschaltet, obwohl das Kind das selbst machen wollte – und schon fließen Tränen? Ihre Tochter befindet sich mitten in der Autonomiephase und will deshalb bestimmen. In dieser Phase haben Kinder ganz bestimmte Vorstellungen, wie Spiele ablaufen sollen und was man tun muss als Elternteil. Wichtig ist, dass Sie diesem Bedürfnis immer wieder nachkommen, da sie so lernt: „Ich kann durch meine Worte etwas bewirken.“
Gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie Grenzen zeigen, wenn es Ihnen zu viel wird. Dann können Sie den Frust liebevoll begleiten. Wenn es Ihnen damit gut geht, können Sie sich im Spiel ruhig von Ihrer Tochter lenken und dirigieren lassen. Wenn Ihnen das aber nicht passt, und Sie auch eigene Spielideen einbringen möchten, sollten Sie das auch sagen: „Ich mag nicht nur spielen, was du sagst", oder: „Ich möchte den Strich lieber so machen".
Oft haben Kinder keine logische Erklärung für ihr Verhalten und können diese Warum-Fragen deshalb nicht beantworten. Vermutlich schämt Ihr Sohn sich für sein Verhalten; möglicherweise tut es ihm leid, dass er sich nicht im Griff hatte. Warten Sie ab, bis er sich beruhigt hat. Sprechen Sie dann ganz ohne Vorwürfe mit ihm und fragen Sie, ob er das vielleicht gar nicht wollte. Fragen Sie, ob er eine Idee hat, wie er beim nächsten Mal reagieren könnte, damit er etwas dazulernt.
Wichtig ist, in diesem Moment klar zum Ausdruck zu bringen, dass Ihr Kind eine Grenze überschreitet. Erst wenn der Gefühlssturm vorbei ist, macht es Sinn, nochmal – ohne Vorwürfe – gemeinsam über die Schimpfwörter zu sprechen. Bringen Sie klar zum Ausdruck, dass in Ihrer Familie Freundlichkeit wichtig ist und dass Sie auf Schimpfwörter verzichten wollen. Bieten Sie Alternativen an. Zum Beispiel kann Ihr Kind aus dem Raum gehen, wenn es wütend ist.
Die falschen Klamotten ausgesucht! Beim Haarekämmen ziept’s! Frühmorgens aufzustehen kann für Kinder wahnsinnig anstrengend sein, wie für uns Erwachsene ja auch ;-). Vielleicht können Sie ihr den Start in den Tag erleichtern, indem Sie mit ihr gemeinsam Kleidung aussuchen, sie ihre Haare selbst kämmen lassen oder auch mal mit ihr gemeinsam jammern, dass es viel schöner wäre, noch im Bett zu bleiben.
Ihr Sohn hat noch keine hohe Frustrationstoleranz. Das bedeutet: Er kann mit Enttäuschung oder Niederlagen noch nicht umgehen. Versuchen Sie, ruhig und konsequent zu bleiben und erst nach dem Gefühlssturm mit Ihrem Kind zu reden. Wenn Ihr Kind dann weint, bleiben Sie ruhig und begleiten Sie Ihr Kind durch den Frust. Bleiben Sie einfach da und helfen Sie im Notfall Ihrem Kind, seinen Körper unter Kontrolle zu halten.
Sprechen Sie seine Gefühle an, akzeptieren Sie aber auch, wenn er sich in Konflikten erstmal zurückzieht und eine Pause braucht. Bleiben Sie jedoch konsequent bei Ihrer Grenze und machen Sie das in einem Gespräch nochmal deutlich, nachdem sich Ihr Kind beruhigt hat. Sollte Ihr Kind noch nicht bereit sein, zu sprechen, geben Sie ihm Zeit.
Wut und Trotz bei Kindern im Grundschulalter
Vielleicht erinnern Sie sich selbst an solche Phasen, in denen Sie nicht zur Schule gehen wollten? Zeigen Sie Ihrem Sohn Verständnis: In der Schule ist alles neu und vielleicht hat er es sich auch anders vorgestellt. Er braucht Ihre Hilfe, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Überlegen Sie gemeinsam, was ihm an der Schule ganz gut gefällt. Und planen Sie miteinander etwas Schönes für den Nachmittag. Darauf kann er sich gemeinsam mit Ihnen freuen. Finden Sie heraus, was ihn beschäftigen könnte, um ihm zu zeigen, wie er mit Herausforderungen in der Schule umgehen kann. Vielleicht hat er vor irgendetwas Angst?
Ja, das kommt häufiger vor, als man glaubt. Wut ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Kindern, da sie darin zeigen, wenn ihnen etwas nicht passt. Falls Sie seine Wut verstehen können, zeigen Sie ihm das ruhig.
Irgendwann im Verlauf ihres Wutausbruchs erinnern sich Kinder manchmal gar nicht mehr, was sie so zornig gemacht hat. Aber die Wut bleibt. Manchmal reicht es dann einfach, das Kind zu umarmen. Wenn das nicht (mehr) fruchtet: Überlegen Sie mal, was Ihren Sohn besonders auf die Palme bringt und in welchen Situationen die Wut häufig aufkommt. Dadurch können Sie sich innerlich vorbereiten und vielleicht schon bei den ersten Anzeichen eine kleine Rückmeldung geben, zum Beispiel: „Jetzt runzelst du deine Stirn und ich merke, dass du gleich wieder sehr sauer wirst. Magst du mir ein bisschen erzählen, was dich grad so sauer macht?“
Geben Sie Ihren Sohn die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, sobald er nach Hause kommt. Stillen Sie sein Bindungsbedürfnis durch Aufmerksamkeit, Nähe oder auch einfach Ruhe. Manchmal hilft auch Bewegung, um den Frust rauszulassen. Fragen Sie nach, was ihn beschäftigt.
Ihre Tochter möchte selbst entscheiden, ob sie Ihnen ihre Hausaufgaben zeigt. Erklären Sie ihr deshalb ruhig, warum es Ihnen wichtig ist, dass Sie die Hausaufgaben sehen. Machen Sie klar, dass Sie sich nur um sie kümmern möchten. Fragen Sie Ihre Tochter dann, ob Sie bereit wäre, Ihnen die Hausaufgaben zu zeigen. Suchen Sie ansonsten nach einem Kompromiss oder machen Sie mit der Lehrkraft die Vereinbarung, dass sie ein Auge darauf hat. Bieten Sie dann immer wieder Ihre Hilfe an.
Versuchen Sie immer, hinter das „Meckern“ zu schauen. Ihre Tochter versucht, sich durch ihr Verhalten von Ihnen abzugrenzen. Übersetzen Sie das Meckern zum Beispiel so: „Du ärgerst dich gerade, weil du es dir anders gewünscht hättest, stimmt‘s? Was können wir jetzt machen, damit sich alle wohl fühlen?“ Achten Sie darauf, auch Ihre Bedürfnisse genau zu platzieren und zeigen Sie klare Grenzen, wenn es zu viel wird. Sprechen Sie nach einem Konflikt in Ruhe mit Ihrer Tochter und sagen Sie, was Ihnen wichtig ist. Zum Beispiel Freundlichkeit oder andere Werte.
Kinder lügen ganz häufig, weil sie einen Grund dafür haben. Versuchen Sie, Ihre Tochter nicht zu bedrängen, sondern machen Sie lediglich deutlich, dass Ehrlichkeit in Ihrer Familie wichtig ist. Leben sie Ehrlichkeit vor und versuchen Sie herauszufinden, warum Ihre Tochter vielleicht lügt. Könnte es sein, dass sie Angst vor einem Vorwurf hat und versucht sie darüber vielleicht, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen?
Wut und Aggression bei Teenagern
Machen Sie sich innerlich deutlich, dass Ihre Tochter in der Situation vermutlich ganz andere Gedanken hat als Sie und dass die Wut in diesem Moment ihre Aussagen lenkt. Sorgen Sie auch gut für sich: Verdeutlichen Sie sich selbst, wie viele Dinge Sie richtig machen – und, dass Sie ein guter Elternteil sind.
Machen Sie ganz klar, dass hier bei Ihnen eine Grenze erreicht ist, dass Wut okay ist, aber seine Verfolgung nicht. Sagen Sie ihm klar und bestimmt, dass jetzt eine Pause angesagt ist. Wenn Sie nicht weiterkommen, trauen Sie sich, Hilfe zu suchen, zum Beispiel bei der Erziehungsberatung vor Ort und bieten Sie ihm an, dass er sich auch an jemanden wenden kann. Tipp: Bei der bke-Onlineberatung finden Jugendliche und Eltern ein offenes Ohr und professionelle Beratung, per E-Mail und im Einzel-Chat. Ein Forum und Gruppen-Chats laden zum Austausch ein:
Zur bke-Elternberatung<extern-ende>
Wenn Teenager laut werden oder aggressiv auftreten, kann das zum Teil bedrohlich wirken, besonders, wenn man bereits mit anderen Personen (zum Beispiel dem anderen Elternteil) ähnlich negative Erfahrungen gemacht hat. Sagen Sie klar, dass Sie die Lautstärke nicht dulden, aber gerne bereit sind, in einem anderen Ton weiter zu diskutieren. Machen Sie eine Gesprächspause. Wenn sie sich beide beruhigt haben, sprechen Sie weiter.
Wissen Sie, was gerade so bei ihm los ist? Miese Stimmung gehört oft zum Jugendalter dazu, doch nur selten ist man ohne Grund schlecht drauf. Machen Sie ihm klar, dass 1. Lügen nicht geht und Sie 2. keine Lust auf miese Stimmung haben (und er vermutlich auch nicht). Fragen Sie ihn, wie es ihm geht, und was ihn dazu bringt, zu lügen. Machen Sie dann mit ihm einen Plan, wie Sie das verlorengegangene Vertrauen gemeinsam wiederaufbauen können.
Mein Kind macht MICH wütend!
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und zeigen Sie dabei gute Laune. Betonen Sie, wie schön es sich anfühlt, wenn es wieder ordentlich ist. Machen Sie ein Spiel draus. Sie können zum Beispiel
- nach Farben aufräumen,
- (geeignetes) Spielzeug in den richtigen Korb oder die Spielzeugkiste werfen oder
- das Aufräumen als Wettbewerb gestalten.
Überlegen Sie gleichzeitig auch für sich, welche Dinge vielleicht herumliegen dürfen und halten Sie es aus, wenn das Aufräumen im Tempo ihres Kindes passiert.
Wenn man selbst im Stress ist, kommt oft ganz viel Ungeduld auf. Was hilft Ihnen denn, in anderen Situationen ruhig zu bleiben? Manchmal nützen innere Sätze wie „Wenn ich jetzt Stress mache, wird es auch nicht besser" oder tiefes Durchatmen. Die Kleinen kommen oft leider nicht so schnell hinterher und da hilft es, eines nach dem anderen zu machen. Auch ein Feedback von außen, zum Beispiel in einer Beratungsstelle, kann guttun, um mit der eigenen Wut besser klarzukommen.
Gewalt gegen andere und sich selbst
Kann es sein, dass er sich in diesem Moment von anderen „bedrängt“ fühlt und er sich versucht, sich Raum zu verschaffen? Üben Sie zu Hause im Rollenspiel, wie er sich abgrenzen könnte. Er könnte zum Beispiel zu anderen Kindern sagen: „Stopp! Ich brauche Platz.“ So lernt er eine Ersatzstrategie, statt sich mit Gewalt zu wahren. Vielleicht ist es ihm auch zu laut und er braucht mehr Rückzug?
Setzen Sie ganz klare Grenzen. Stopp! Die Hände weg! Zeigen Sie Ihrer Tochter andere Wege, um ihre Aggression rauszulassen. Zum Beispiel die Wut ins Kissen schlagen oder ins Kissen schreien. Durch das Drohen, Ignorieren und die Sturheit kommt ein Teufelskreis zustande, der nicht hilfreich ist. Bestätigen Sie positives Verhalten: Zeigen Sie ihrer Tochter deutlich, dass sie es toll finden, wenn sie etwas richtigmacht. Das bringt oft nochmal eine neue Wendung zustande. Suchen Sie bei sich selbst Verständnis für die Wut der Kleinen. Klar, als Erwachsener ist man normalerweise nicht mehr aus denselben Gründen wütend, aber das Gefühl, etwas nicht zu bekommen, was man sich sehr wünscht, kennen viele von uns. Dieses Verständnis zu äußern und den Kindern ein offenes Ohr für ihre Wut zu geben, macht häufig einen großen Unterschied.
Sagen Sie „Stopp, die Zähne bleiben weg. Du kannst hier reinbeißen (Beißring anbieten), die Fäuste ballen, oder ins Kissen schlagen.“ Reagieren Sie sofort und gehen dazwischen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie wissen, dass es jetzt sauer auf sich ist – aber dass es sich nicht bestrafen soll. Bleiben Sie selbst innerlich völlig gewaltfrei. Richten Sie eine Kuschel- oder Gefühlsecke mit vielen Kissen ein. Dort kann ihr Kind sich austoben, während sie dabeibleiben.
Ihr Sohn hat noch keine andere Strategie und braucht Ihre Hilfe. Übernehmen Sie die Leitung. Gehen Sie mit ihm ins Zimmer und bauen Sie eine „Gefühlsecke" mit kuscheligen Kissen auf. Schützen Sie Ihren Körper und den Körper ihres Kindes, während Sie ihm helfen, wieder runterzukommen, indem Sie zum Beispiel kuscheln, einfach nur da sind oder ihm ein Ventil für seine Wut geben (zum Beispiel gemeinsam ins Kissen schlagen).
Sagen Sie ihm, dass er immer zu Ihnen kommen kann. Sprechen Sie mit ihm vor dem Einschlafen starke Glaubenssätze, wie zum Beispiel: „Ich bin wertvoll!" – „Ich darf wütend sein.“ Sagen Sie ihm, dass seine Wut ihm nur zeigen möchte, dass es ihm zu viel wird. Überlegen Sie gemeinsam, wie er seine Wut rauslassen kann, ohne dass er sie gegen sich selbst richtet. Üben Sie in Rollenspielen, wie er anderen gegenüber klar durch Worte und seine Körperhaltung eine Grenze zeigen kann, ohne dabei aggressiv zu werden. Er kann zum Beispiel sagen: „Stopp! Ich brauche jetzt meine Ruhe.“
Stillen Sie zu Hause so gut es geht das Bedürfnis Ihrer Tochter nach Selbständigkeit (Autonomie). Lassen Sie Ihre Tochter viele Dinge selbst entscheiden und nehmen Sie ihre Meinung ernst. Zeigen Sie gleichzeitig völlig klare Grenzen, wenn es Ihnen zu viel wird. Dann kann Ihre Tochter Frustrationstoleranz entwickeln. Das bedeutet: Sie lernt allmählich, auch mal Enttäuschungen und „Niederlagen“ hinzunehmen. Zeigen Sie ihr, wie sie anders mit ihrer Wut umgehen kann, z.B. laut zu atmen, die Fäuste zu ballen oder in ein Kissen zu schlagen.
Sie können Ihrer Tochter helfen, indem Sie ihr zu Hause klare Strukturen und klare Grenzen aufzeigen und dabei gleichzeitig sehr liebevoll sind. Wenden Sie sich ihr bewusst zu und stärken Sie ihre Selbstständigkeit, indem sie zu Hause viele Aufgaben übernehmen darf. Zeigen Sie ihr zu Hause, wie sie anders mit ihren Gefühlen umgehen kann und wie sie ihre Wut rechtzeitig im Körper spürt. Fragen Sie zum Beispiel: „Wo wohnt denn die Wut in deinem Körper. Immer wenn du die Wut spürst, kannst du die Fäuste ballen oder etwas trinken. Das hilft!“ Stärken Sie Freundschaften und üben Sie zu Hause, sich in andere Menschen einzufühlen: „Was glaubst du, warum die Kinder nicht mit dir spielen möchten. Wie fühlen sich die Kinder, wenn du xy machst? Kannst du das verstehen?“