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Top-Thema: Kinderbetreuung

Kinderbetreuung „boomt“: Immer mehr Kinder in Bayern werden in Kitas oder in Kindertagespflege betreut. Hier erfahren Sie, was die Kindertagesbetreuung leistet und wie Bayern die verschiedenen Angebote fördert. Außerdem finden Sie aktuelle Projekte, durch die das Familienministerium die Qualität und Vielfalt der frühkindlichen Bildung weiter stärkt.

Was leistet die Kindertagesbetreuung?

Szene im Kindergarten: Kinder bauen gemeinsam Steckturm.

Miteinander eine spannende Aufgabe lösen, über die beste Methode diskutieren, auch mal streiten, sich versöhnen – und sich gemeinsam über Erfolge freuen: Das Lernen ist in der Kindertageseinrichtung ein Kinderspiel – und jedes Spiel eine Lernerfahrung. (Foto: iStock/Getty)

In keiner Phase seines Lebens lernt ein Mensch so begierig und schnell wie in den ersten Jahren. Deshalb stellen die Erfahrungen in den ersten Lebensjahren entscheidende Weichen für die weitere Entwicklung eines Kindes. Neben der Familie sind Kitas und die Kindertagespflege der erste und wichtigste Bildungsort für Kinder. Sie stärken die Kinder in ihrer Entwicklung und bilden damit das Fundament für die weitere Bildungsbiographie. Die Kindertagesbetreuung ist zudem für Eltern oft wichtig, damit sie ihre Familie und den Beruf vereinbaren können.

Kinder brauchen andere Kinder. Sie spielen miteinander, schließen Freundschaften und üben auch das „miteinander Streiten“. In der Gemeinschaft der Kita lernen sie voneinander und miteinander – unterstützt von Fachkräften.

Das sozial-emotionale Lernen spielt eine sehr große Rolle für die Entwicklung: Kinder lernen besonders nachhaltig, wenn sie sich in einer Gemeinschaft zugehörig, wohl und sicher fühlen. Dies ist auch ein besonderer Nährboden für ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen. Sozial kompetente Kinder meistern beispielsweise den Übergang von der Kita in die Schule besonders gut.

ERKLÄRT

Was sind soziale und emotionale Kompetenzen bei Kindern?

Eine Kompetenz ist eine Fähigkeit. Zu den Fähigkeiten, die Kinder im Laufe ihrer Entwicklung erwerben, gehört z. B., eigene Gefühle wahrzunehmen, sich in andere einzufühlen, Mitgefühl zu entwickeln, Konflikte zu lösen und Grenzen anderer zu respektieren. All diese Fähigkeiten, die es uns ermöglichen, gut mit anderen in einer Gemeinschaft zu leben, nennt man soziale und emotionale Kompetenzen.

Das sozial-emotionale Lernen und eine positive Atmosphäre spielen in allen Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege eine große Rolle. Das kommt allen Kindern zugute.

ERKLÄRT

Zu den Angeboten der Kindertagesbetreuung gehören u. a. Kinderkrippe, Kindergarten und Hort sowie die Kindertagespflege, also die Betreuung durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater.

Kinderbetreuung: aktuelle Schwerpunkte

Mehr Plätze und mehr Bildungsqualität

Immer mehr Kinder werden in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege betreut. 2022 waren es rund 140.000 Kinder unter drei Jahren und fast 400.000 Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Einschulung. Und die Nachfrage wächst.

Auch die Betreuungszeiten müssen den Bedürfnissen der Familien entsprechen. Für längere Betreuungszeiten erhalten Kommunen eine höhere finanzielle Förderung durch den Freistaat Bayern. Bereits 53 Prozent der Einrichtungen bieten Öffnungszeiten von über 45 Stunden pro Woche an. Hier erfahren Sie mehr über die kindbezogene Förderung.

Nur eine gute Bildung stärkt Kinder in ihrer Entwicklung und nur bei guter Bildungsqualität sind auch die Eltern mit der Kita zufrieden. Bildung in dieser frühen Lebensphase heißt, die Neugier und Lernfreude der Kinder aufzugreifen und feinfühlig auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Zur Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung hat das Bayerische Familienministerium schon vieles unternommen. Aktueller Schwerpunkt ist die Pädagogische Qualitätsbegleitung (PQB). Die pädagogischen Fachkräfte lassen sich in ihrem Alltag von einer Pädagogischen Qualitätsbegleitung coachen und bekommen neue Anstöße zur Weiterentwicklung ihrer Interaktionsqualität. Damit ist gemeint, dass die Fachkräfte Impulse für die professionelle Ausgestaltung ihrer Bildungsarbeit, für die qualitätsvolle Gestaltung ihrer Beziehung zu den Kindern, für die Zusammenarbeit im Team oder mit den Eltern erhalten. Seit 2023 steht das Angebot der Pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB) bayernweit allen Kindertageseinrichtungen sowie der Kindertagespflege zur Verfügung.

Mehr erfahren über PQB:

Medienkompetenz stäken

Kinder kommen sehr früh mit digitalen Medien und dem Internet in Berührung. Schon wenn sie in die Kita kommen, haben die meisten Kinder umfassende Erfahrungen mit digitalen Angeboten und Geräten gesammelt. Digitale Medien gehören zur Lebenswelt von Kindern und ihren Familien, sie sind zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Lebens geworden. Deshalb sind auch Kindertageseinrichtungen gefordert, die Kinder alters- und entwicklungsangemessen im Umgang mit digitalen Medien zu stärken und Eltern bei der Medienbildung und -erziehung zu unterstützen. Dazu wurde von 2018 bis 2020 der Modellversuch „Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken“ in Kindertageseinrichtungen durchgeführt. Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem erfolgreichen Modellversuch hat das Bayerische Familienministerium 2021 eine Digitalisierungsstrategie für die Kindertageseinrichtungen gestartet. Eine wesentliche Maßnahme der landesweiten Digitalisierungsstrategie ist die Qualifizierungskampagne "Startchance kita.digital", welche in 2023 bereits in das 3. Kampagnenjahr gestartet ist.

Hier finden Sie Infos zu beiden Projekten: Familie und Medien

Szene im Hort: Zwei Kinder machen mit einer Betreuerin Hausaufgaben.

„Kindertagesbetreuung“ umfasst viele Angebote. Sie reicht von der Krippe für die Kleinsten bis zum Hort. (Foto: iStock/Getty)

Ganztagsbetreuung für Schulkinder

Für Schulkinder in Bayern gibt es vielfältige Angebote einer ganztägigen Bildung, Erziehung und Betreuung. Im Grundschulbereich sind dies z. B.

  • Horte
  • Häuser für Kinder
  • altersgeöffnete Kindergärten
  • die Mini-Kita
  • die Großtagespflege
  • die Kindertagespflege (Tagesmütter und Tagesväter)
  • schulische Angebote, d.h. die offene und gebundene Ganztagsschule sowie die Mittagsbetreuung

Kooperationsmodelle, bei denen Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte eng zusammenarbeiten, sind für Grundschulkinder besonders geeignet. Für viele Eltern wichtig ist ein Bildungs- und Betreuungsangebot auch in den unterrichtsfreien Zeiten, v. a. in den Ferien, das Kooperationsmodelle anbietet.

Zum 1. August 2026 wird bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt, zunächst für die Erstklässler im Schuljahr 2026/27, bis zum Schuljahr 2029/30 für alle Kinder der 1. bis 4. Klassenstufe. Bayern hat bereits Anfang 2020 ein Förderprogramm zur Schaffung von bis zu 10.000 zusätzlichen Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen für Schulkinder aufgelegt. Am 7. September 2023 ist die bayerische Förderrichtlinie (zur Förderung von Investitionen zum Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter) in Kraft getreten. Damit unterstützt Bayern die Kommunen bei der Schaffung von 130.000 neuen Ganztagsplätzen für Kinder im Grundschulalter.

Weitere Informationen über den Ganztag:

Ganztagsbetreuung | Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (bayern.de)

 

Sprachliche Bildung stärkt Bildungschancen

Die deutsche Sprache zu beherrschen ist wesentlich für die erfolgreiche Teilhabe am Bildungsgeschehen von Anfang an und für den späteren Erfolg in der Schule und im Beruf. (Bilder-)Bücher, Geschichten, Märchen, Fingerspiele und Reime stärken die Sprachentwicklung der Kinder. Diese Erfahrungen sind z. B. wichtig für die Lesefreude und fürs Schreibenlernen. Die (alltagsintegrierte) sprachliche Bildung ist deshalb ein wichtiger Schwerpunkt in der Bildungsarbeit der Kitas.

Für Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf gibt es den Vorkurs Deutsch 240.

Lese-Tipp

Ein Elternbrief des Staatsinstituts für Frühpädagogik und Medienkompetenz informiert über Sprachentwicklung und Sprachförderung in der Familie. Hier können Sie den Elternbrief in Deutsch und rund 20 weiteren Sprachen, von Albanisch bis Vietnamesisch, herunterladen: Elternbrief „Wie lernt mein Kind 2 Sprachen, Deutsch und die Familiensprache?“

Fachkräfte gewinnen

Mit dem Ausbau der Kita-Betreuungsplätze und Verbesserungen bei der Qualität steigt auch die Nachfrage nach pädagogischen Fachkräften. Die Bayerische Staatsregierung setzt sich seit Jahren erfolgreich dafür ein, mehr qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und bestehendes Personal zu binden. Sowohl im Bereich der Ausbildung, wie auch der berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildung gibt es inzwischen eine Vielfalt an Möglichkeiten, um sich zur Assistenzkraft, zur Ergänzungskraft oder pädagogischen Fachkraft qualifizieren zu lassen.

Darüber hinaus hat das Bayerische Familienministerium im Jahr 2022 das Gesamtkonzept für die berufliche Weiterbildung in der Kindertagesbetreuung auf den Weg gebracht. Damit soll noch mehr Personen die Tätigkeit in Kindertageseinrichtungen ermöglicht und ein modulares, durchlässiges und aufeinander aufbauendes System zur Höherqualifizierung geschaffen werden. Das neue Weiterbildungskonzept ist sehr erfolgreich angelaufen und die Nachfrage nach wie vor groß. Informationen zum neuen Gesamtkonzept erhalten Sie unter kita-fachkraefte.bayern.de 

Um das Image sozialer Berufe aufzuwerten und Interessierte für soziale Berufe zu gewinnen, wurde die HERZWERKER-Kampagne aktualisiert. Sie zeigt deutlich, wie sinnstiftend die Tätigkeit in Kitas, der Jugendhilfe oder Behindertenhilfe ist! 

Inklusion – von Anfang an mit dabei

Alle Kinder haben das Recht auf bestmögliche Bildung. Dies trifft auf Kinder mit (drohender) Behinderung genauso zu, wie auf Kinder mit anderen speziellen Bedürfnissen. Alle sollen von Anfang an mit dabei sein können. Inklusion heißt, die individuellen Unterschiede der Kinder als Chance und Bereicherung zu sehen: Dies trifft sowohl auf die soziale wie auch auf die kulturelle Vielfalt der Kinder und Familien zu. Diese bieten Lernchancen für jedes einzelne Kind und alle Kinder der Kita gleichermaßen. Daher erhalten Einrichtungen für Kinder mit Behinderung 350 Prozent, für Kinder mit Migrationshintergrund 30 Prozent mehr Förderung. Dadurch können die Träger beispielsweise kleinere Gruppen bilden.